Die Gründung des Vereins fand am 28. Sept. 1930 im Gasthaus zum Lamm statt. Mit 15 Aktiven und mit 1. Vorstand Emil Vogel trat der Verein in diesem Jahr erstmals an die Öffentlichkeit. Erster Schriftführer war Herbert Brüstle, das Amt des ersten Kassiers versah Karl Lippolt.
In der Backstube des 1. Vorstands wurden die Musiker durch Oberlehrer Ohnmacht mit den Noten vertraut gemacht. Kurz danach trat Dirigent Albert Lehmann aus Bruchsal seinen Dienst bei der jungen Kapelle an. Bereits ein Jahr später war man in der Lage, das erste Gartenfest durchzuführen. Als 1935 der Menzinger Bahnhofvorstand Anton Walz den Dirigentenstab übernahm, stellten sich bald weitere Erfolge ein, denn in Karlsdorf holte sich die Kapelle einen 1-a-Preis mit Diplom in der Marschmusikbewertung.
Emil Vogel wurde 1933 in der Vereinsführung von Gustav Lehmann abgelöst, ab 1936 bis 1938 war Artur Rieger 1. Vorstand. In den Jahren 1939 bis 1946 ruhte die Arbeit des Vereins da der 2.Weltkrieg 17 aktive Musiker ins Feld rief. Sechs von ihnen kehrten nicht wieder heim:
Bahm Eugen, Gabriel Fritz, Rieger Artur, Schmidt Willi, Wößner Otto und Zeller Hermann. Der Neuanfang nach dem Kriege war schwer, denn das ganze Notenmaterial und einige Instrumente waren dem Fliegerangriff zum Opfer gefallen. Bei der Mitgliederversammlung im Mai 1947 wurde Emil Vogel wieder zum 1. Vorstand gewählt, der dieses Amt bis 1950 versah. Als weitere Vorstände fungierten später Gustav Bürkle (1950-1954), Karl Illa (1954-1959), Kurt Wöhrle (1960-1963). Gerhard Hantl ( 1963- 1981), Harald Hausknecht (1981-1997), Dr. Georg Klinger trug von 1997 bis 2014 die Verantwortung für den Verein.
Den Dirigentenstab hatte nach dem Kriege als erster Fritz Goll sen. aus Münzesheim übernommen, danach folgte Heinrich Steiger, Tiefenbach. 1961 wurde Jancsi Czolk aus Odenheim verpflichtet und 1968 übernahm Erich Keibl aus Stettfeld für 26 Jahre bis 1994 die Führung des Vereins, danach kam für kurze 2 Jahre Siegfried Schneider aus Büchig zur Kapelle. Paul Effenberger aus Blankenloch leitet seit 1996 das Blasorchester und die Jugendkapelle in Menzingen.
Im Probenraum der früheren ,,Judenschule“ wurde 1948 wieder mit den Proben begonnen. Schmerzlich vermisste man die bereits erwähnten gefallenen Musiker. Glücklicherweise waren in diesen Jahren des Wiederaufbaues zahlreiche Jugendliche bereit, dem Musikverein aktiv beizutreten. Schon bald war in Menzingen kein Fest mehr denkbar, ohne die Mitwirkung der Kapelle. Auch in viele Orte der Umgebung wurden die Musiker gerufen und trugen dort zur Freude der Festteilnehmer bei.
Langsam und stetig wuchs die Zahl der Mitglieder. 1938 waren es 21 aktive und 75 passive, während heute 27 aktive und 136 passive Mitglieder den Verein unterstützen.
Es gab viele denkwürdige Geschehnisse für den Verein, einige sollen nachstehend besonders erwähnt werden:
Im Juli 1959 das Musik- und Heimattest mit Teilnahme der Böhmerwaldkapelle. 1961 wurden wir erstmals von der Musikgesellschaft Menzingen/Schweiz eingeladen, die ihr 150-jähriges Bestehen feierte. Damals wurde der Grundstein für die heutige Freundschaft der gleichnamigen Gemeinden gelegt. Der Gegenbesuch bei uns erfolgte bereits 1962, ein großes Ereignis für unseren Ort, wobei die Egerländer Musikanten vor ca. 3000 Gästen aufspielten.
Die folgenden Jahre waren der Aufbauarbeit und Jugendausbildung gewidmet bis 1970 mit dem 40-jährigen Jubiläumsfest, verbunden mit der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Menzingen ein neuer Höhepunkt zu verzeichnen war. Auch an diesem Fest nahmen die Musikfreunde aus Menzingen Schweiz teil. Besonders ist der großartige Festzug zu erwähnen. Unser 2. Gegenbesuch in der Schweiz war im Juli 1973 beim „Mänzigerfäscht".
Unsere Kapelle nahm 1971 und 1974 an Wertungsspielen teil und erzielte jeweils einen 1. Rang. 1975 wurden wir zum 40-jährigen Jubiläum des Musikverein Stahringen/Bodensee eingeladen.
Denkwürdige Tage erlebten der Verein auch bei den Besuchen in Villepreux Frankreich 1974 und 1976, die durch Freih. Peter v. Mentzingen vermittelt wurden.
Beim Gruppenmusikfest 1976 in Menzingen erhielt 1. Vorstand Gerbard Hantl für die langjährige Vorstandstätigkeit und fast 30-jährige Aktivität die Bundesförderungsmedaille in Bronze sowie Dirigent Erich Keibl die silberne Dirigenten-Ehrennadel.
Sein 50 jähriges Jubiläum konnte der Verein im Jahre 1980 feiern, zu dem wieder die Musikgesellschaft aus Menzingen / Schweiz geladen war. Bereits im 1986 konnte man in der Schweiz die 25 jährige Freundschaft der beiden Musikvereine feiern. Die Freundschaften der beiden Musikvereine wurden durch weitere Treffen zu verschiedenen Anlässen und Konzerten in den Jahren 1990,1993,1997und 2001.
Zuletzt 2005 zum 75 jährigen Jubiäum des Musikvereins wurden die Schweizer Musiker/innen zu einem Treffen eingeladen. Bei hervorragender Konzert-, Marsch- und Unterhaltungsmusik über mehrere Tage und Veranstaltungen über das ganze Jubeljahr verteilt, präsentierte sich der Verein mit großer Beliebtheit unter der Menzinger Bevölkerung.
Im Jahre 2010 zum 80 jährigen Jubiläum des Vereins standen zahlreiche Ehrungen aktiver langjähriger Musiker an. Besonders erwähnenswert war die Ehrung des aktiven Musikers Friedbert Wössner. Als erster Musiker des Vereins wurde er mit der Diamantenen Ehrennadel mit Brief für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft vom BDB ausgezeichnet.
Der vorstehende Überblick über die Vereinsgeschichte zeigt, dass sich der Verein nur durch intensive und hingebungsvolle Arbeit und viel Idealismus seiner Vorstände und all der anderen Funktionäre, durch großes Können seiner Dirigenten und durch den dauernden Fleiß und steten Einsatz seiner Musiker einen Platz in der Volksmusik gesichert hat, der ihn weit über die Grenzen unserer engeren Heimat hinaus bekannt machte.
Für unseren Verein gibt es keinen schöneren Wunsch, als dass sich auch in Zukunft Jugendliche finden, das Spielen eines Instrumentes in der Jugendkapelle zu erlernen und sich dann gern in die Kapelle einreihen, damit unser Musikverein in der Pflege echter Volksmusik weiterhin erfolgreich wirken kann.